
Social Media für Autor:innen?
Gerade habe ich den Newsletter von Christine Heimannsberg gelesen. Sie spricht zu Beginn des Newsletters darüber, dass sie sich als Autorin nicht mit Social Media anfreunden kann. Sie bezieht sich dieses Zitat von Bansky:
„I don’t know why people are so keen to put the details of their private life in public. They forget that invisibility is a superpower.“
Ich habe mir daraufhin die Frage gestellt, ob es für Autoren wichtig ist, Social Media Kanäle zu bedienen. Ich kann diese Frage nur für mich beantworten, denn ich glaube, dass hier außer den objektiven Marketing-Gründen viele persönliche und individuelle Dinge eine Rolle spielen.
Ich mag Social Media.
Wie du wahrscheinlich weißt, zumindest dann, wenn du mir folgst, mag ich Social Media. Zumindest nutze ich es. Ich habe einen Instagram Kanal, einen YouTube Kanal, bin auf Facebook aktiv und baue gerade Pinterest und Twitter auf. Und ich glaube, dass ich ohne Social Media den Start meiner Autoren-Laufbahn nicht so gemeistert hätte, beziehungsweise nicht so hätte meistern können. Ich glaube, dass Social Media, insbesondere Instagram einen riesigen Teil dazu beigetragen hat, dass mein erstes Buch „Wenn du wieder gehst“ Leser gefunden hat. Und das aus verschiedenen Gründen.
Follower, erste Leser*innen und Bookstagram.
Einerseits gab es durch meine Follower Menschen, die wussten, dass ich ein Buch geschrieben habe. Andererseits gab es dank Bookstagram Menschen aus der Buchbranche, die anderen davon erzählt haben. Da waren andere Autoren, die meine Posts geteilt haben.
Ich bin mir sicher, dass es mir ohne Social Media deutlich schwerer gefallen wäre, Fuß zu fassen. Aber ich weiß auch, wie stressig es sein kann, regelmäßig zu posten, auf Kommentare und private Nachrichten zu reagieren, mit anderen zu interagieren.
In einem Gespräch mit Claudia Giesdorf, die ich übrigens auch durch Instagram kenne, habe ich darüber diskutiert, ob Social Media tatsächlich wichtig ist oder nicht.
Hier kannst du dir unser Gespräch ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=6fFm6GKTwzI&t=186s
Und Sandy Mercier hat mir in einem Gespräch verraten, wie sie als Bestseller-Autorin Instagram nutzt: https://www.youtube.com/watch?v=c5_LNchFoEM
Die Fragen, die sich dabei herauskristalliert haben, sind folgende:
1. Hast du bereits eine große Reichweite?
2. Möchtest du vom Schreiben leben können oder zumindest Geld für den nächsten Urlaub damit verdienen?
3. Bist du introvertiert oder extrovertiert?
Das Problem ist, dass man als Selfpublisher einen deutlich größeren Aufwand betreiben muss als ein Verlagsautor, um sichtbar zu sein. Ein Verlag kann Lesungen vermitteln, Buchhandlungen informieren und den eigenen Katalog dazu benutzen, um Autoren Sichtbarkeit zu verschaffen. Einfach, in dem der Verlag die eigene Sichtbarkeit nutzt. Da muss nichts neu aufgebaut werden außer dem Autor selbst. Der Verlag hat die Möglichkeit, eine vorhandene Reichweite zu nutzen. Als neuer selbstständiger Autor kann man nur auf die eigenen Kontakte zurückgreifen. Wie gut nutzbar die für eine Autoren-Laufbahn sind, hängt davon ab, wie sich das eigene Netzwerk zusammensetzt.
Um es endlich kurz zu machen, hier meine Pros und Cons, die für beziehungsweise gegen Social Media für Autoren sprechen.
Pros: Warum Social Media für Autoren wichtig ist.
1. Schnelle Kontakt zu anderen Autoren
2. Schnelle Kontakte zu bloggen
3. Schnelle Kontakte zu Buchhandlungen und Bibliotheken
4. Direkte Kontakte zu Lesern
5. Du kannst deine Bücher zeigen.
6. Du kannst kurze Lesungen online stellen.
7. Du kannst Gruppen für Diskussionen gründen.
8. Du kannst andere nach ihrer Meinung fragen.
9. Du kannst dich inspirieren lassen.
10. Du kannst Termine und Neuigkeiten teilen.
Ich persönlich halte es für sehr schwierig, diese Dinge ähnlich schnell umzusetzen, wenn man dafür nicht die sozialen Medien nutzt. Natürlich kannst du dich Autoren-Stammtischen anschließen, du kannst Lesungen in Cafés und Buchläden halten und dort den Kontakt mit den Lesern finden. Du kannst direkt in Buchhandlungen gehen und Bibliotheken aufsuchen. Aber jenseits von Social Media brauchen diese Sachen unfassbar viel Zeit und man erreicht weniger Menschen. Auf der anderen Seite sind die Kontakte dann aber oftmals intensiver, weil man sich persönlich kennt.
Cons: Warum Social media für Autoren doof ist.
1. Wenn du nicht aufpasst, verschlingt es 95% deiner Zeit.
2. Es reicht nicht, nur Bilder von den eigenen Büchern zu posten. Wenn man introvertiert ist, sich nicht zeigen möchte, dann kann es sehr schwer seinm die Inhalte zu liefern, die andere Menschen wirklich erreichen
3. Man ist deutlich sichtbarer. Dass ist auf der einen Seite gut, Kann aber auch bedeuten, dass man zu viel von sich zeigt.
4. Man muss sich mit den einzelnen Netzwerken auseinandersetzen. In aller Regel reicht es nicht, nur ein Foto hochzuladen und ein paar Worte dazu zu schreiben. Man muss wissen, wie die jeweilig Plattform funktioniert, wo Hashtags notwendig sind und wie man Calls to Action setzt.
5. Man stellt sich unter einem gewissen Druck, regelmäßig Inhalte zu liefern.
6. Die Algorithmen von Social Media Plattformen können sich von einem Tag auf den anderen verändern. Dann verliert man die Sichtbarkeit, die man bis dahin aufgebaut hat.
Fazit: Brauchen Autoren Social Media?
Okay, also ich glaube, dass Social Media ein echter Multiplikator sein kann. Aber nicht für jeden. Wenn du keine Lust hast, mit fremden Menschen über das Internet über deine Bücher zu reden. Oder wenn es überhaupt nicht dein Ding ist. Fotos zu posten und dir dazu kurze Texte auszudenken, dann ist deine Zeit ganz bestimmt besser investiert, wenn du i den Buchladen gehst und dort dein Buch und dich gleich mit vorstellst. Oder wenn du dir jemanden suchst, der deinen Social Media Auftritt für dich aufbaut. Wobei man sich bei dieser Variante im Klaren sein muss ist, dass die Menschen in sozialen Netzwerken erwarten, dort auf echte Menschen zu treffen.
Was denkst du?
Wie siehst du das? Nutzt du Social Media, um deine Sichtbarkeit zu erhöhen? Folgst du selbst anderen Autoren, Musikern oder anderweitig kreativen Menschen in sozialen Netzwerken? Oder ist das gar nicht dein Ding?
Ich freu mich mega, dass du hier liest!!
Alles Liebe!
/Andrea
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