Hindernisse sind Hinweise auf Wachstumswege

Im Februar erhielt ich von meinem Vertriebspartner die Info, dass ich eine große Menge Bücher zurückbekommen würde. Eine Retoure, wie sie wohl in jedem Frühjahr getätigt wird. Bücher, die sich höchstwahrscheinlich im kommenden Jahr nicht verkaufen, werden an den Verlag zurück geschickt. Oder an die Selfpublisherin, also mich. Es handelte sich um eine Anzahl an Büchern, die ich in meinem nicht vorhandenen Abstellraum genauso wenig lagern konnte wie in meinem winzigen Keller oder meinem zum Arbeitszimmer umfunktionierten Wintergarten.

der Kampf

Es war absolut ausgeschlossen, dass ich diese Bücher annehme. Es musste doch einen Weg geben, wie ich das verhindern konnte. Das Hindernis hat mich in einen passiven, negativen, reaktiven Modus gequetscht und ich habe meinen einzigen Ausweg darin gesehen, mich zu wehren. Das hat aber nur bedingt funktioniert. Am Ende der Verhandlungen stand ich noch immer mit einer viel zu großen Menge an Büchern da, die ich nun in meinem begrenzten Wohnraum unterbringen sollte.

Und die Lagerung ist das geringere Problem. Schließlich bringt es weder mir noch den Büchern etwas, wenn sie in einem neuen IKEA-Schrank verstauben, für den eigentlich kein Platz ist.

die Einsicht

Ryan Holiday hat dieses wunderbare Buch geschrieben: Das Hindernis ist der Weg. Dieser Titel ist einer meiner Wegbereiter, seitdem ich das Buch zum ersten Mal gelesen habe. Wann immer eine Schwierigkeit auftritt, versuche ich sie als Chance zu begreifen. Manchmal erst einen Tag später.

Ja, es war gemütlich mit dem Bücher schreiben und Videos aufnehmen. Ich hätte noch eine Weile so weiter machen und die Verantwortung für die Printausgaben abgeben und für ein etwaiges weiteres Standbein aufschieben können. Und genau das ist der Punkt. Sich weiterzuentwickeln, wenn es keinen Grund dafür gibt, ist schwer. Selbst dann, wenn wir uns etwas wünschen. Manchmal braucht es tatsächlich einen Tritt in den Hintern. Oder ein echtes Hindernis.

Denn eins ist klar, eine große Anzahl an Büchern ist definitiv ein Hindernis. 🙈😅 Ich habe also eine Weile geflucht, auch ein bisschen gejammert und geschimpft und mich schließlich dazu entschlossen, nach vorne zu sehen.

ins Handeln kommen

Und plötzlich fand ich das alles gar nicht mehr schlimm. Ich brauchte einen Ort, an dem ich die Bücher unterbringen konnte. Ein Lager. Glücklicherweise. sind in Berlin in den vergangenen Jahren einige Self Storages aufgepoppt und ich hatte die freie Wahl, wo ich meine Bücher unterbringen kann. Und dann dachte ich, hey, wenn ich da Bücher unterstelle, warum dann nicht auch direkt andere Dinge.

Und so fing meine Brainstormingeinheit in meinem Kreativhirn an zu arbeiten. Folgende Dinge sind dabei rausgekommen:

  1. Ich kann auch alle anderen, von mir geschriebenen Bücher, die unsere Wohnung bevölkern, dort unterstellen.
  2. Ich kann die ganzen Postkarten und Verpackungsmaterialien dort lagern.
  3. Ich könnte mir ein kleines Versandlager einrichten.
  4. Ich könnte weitere Produkte dort lagern, die ich schon immer gestalten wollte, von denen ich aber nie wusste, wo ich sie unterbringen sollte.
  5. Ich könnte endlich die Buchpakete anbieten, von denen ich schon lange träume, weil ich ihre Bestandteile endlich irgendwo lagern kann.

Von ‚Scheiße, ich muss.‘ zu ‚Juchu, ich kann, ich darf.‘

Innerhalb von ein paar Tagen war ich nicht mehr geschockt sondern aufgeregt. Positiv aufgeregt. Ich freute mich total auf den Lagerraum, konnte es gar nicht abwarten, einen zu mieten, war kurz nicht mehr so glücklich wegen der Kosten und dann doch wieder, weil ich noch ein Schnäppchen machen konnte.

Und jetzt bin ich voll drin. Das Lager ist eingerichtet, die Bücher sind eingelagert und ich plane die Produkte, die die Regale bald füllen werden. Aus den ersten Ideen, aus der E-Mail über die Retoure hat sich ein langfristiges Projekt entwickelt und auch wenn ich noch nicht genau weiß, wo es mich hinführt und wann und wie erfolgreich es sein wird, bin ich dankbar für das Hindernis. Ich habe in den vergangenen Monaten viel gelernt und mich weiterentwickelt. Und ich habe meine Liebe zum Grafikdesign noch einmal neu entdeckt und erkannt, wie wichtig mir dieser Teil meiner Kreativität ist.

Das Leben führt uns oft auf einen Weg, den wir uns im Voraus nicht wünschen. Wir lieben es, den leichten Weg zu gehen, den ohne Hindernisse. Wie Wasser. Aber auch Wasser muss sich um Hindernisse herum bewegen, muss sie anerkennen, um seinen Weg zu finden. Es kann nicht einfach stehen bleiben und darauf warten, dass jemand mit einer großen Schöpfkelle daherkommt und es auf die andere Seite hievt. Es kann nicht verzweifeln und auf den Felsen schimpfen.

Ein neuer Weg ist immer mit einem Risiko verbunden und ja, auch mir macht dieser große Schritt ein wenig Angst. Was, wenn es nicht funktioniert? Was, wenn meine Ideen nicht ankommen?
Aber ich glaube, dieses no fear Thema ist besser in einem anderen Beitrag aufgehoben.

Wie gehst du mit Hindernissen um? Welches große Hindernis hat dich in der Vergangenheit dazu gebracht, einen Weg einzuschlagen, der dir ermöglicht hat zu wachsen?

Danke, dass du (hier) liest.
/Deine Andrea

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